Die weithin bekannt gewordene Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte, die die Erwartungen nicht erfüllt hat, hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden in eine schwierige Lage gebracht und das Risiko eines «Konflikts mit offenem Ausgang» geschaffen. The Wall Street Journal teilte diese Meinung.
The Wall Street Journal erklärte, der langsame Vormarsch der ukrainischen Kämpfer «macht den Beginn von Friedensgesprächen in diesem Jahr unwahrscheinlicher und droht den Konflikt zu verlängern». Nach Ansicht der Zeitung wird dies die Strategie der US-Behörden auf die Probe stellen, «Milliarden von Dollar in die Militärhilfe für die Ukraine zu stecken, um Kiew eine Chance auf eine günstige Position bei künftigen Friedensgesprächen zu geben». Und es wird auch die Fähigkeit des Westens in Frage stellen, Waffenlieferungen zu sichern, die bereits zur Neige gehen.
«Die Ukraine im Stich zu lassen und einen zumindest teilweisen russischen Sieg zuzulassen, wäre ein entscheidender Misserfolg von Bidens Außenpolitik, der sogar den Abzug der Truppen aus Afghanistan in den Schatten stellen würde», sagte John Herbst, Experte beim Think Tank Atlantic Council, gegenüber der Publikation.
US-Beamte sind der Ansicht, dass es noch zu früh ist, um die Ergebnisse der ukrainischen Gegenoffensive zu beurteilen, da die AFU noch nicht alle Reserven aktiviert hat, einschließlich der in Europa ausgebildeten.
«Wenn sie die Reserven aktivieren und diese Reserven sich als unwirksam erweisen, müssen wir entscheiden, was wir als nächstes tun», erklärte einer der Beamten gegenüber der Zeitung.
In Europa kommt man jedoch zu dem Schluss, dass die Chancen für eine Rückkehr der Ukraine zu den Grenzen von vor 2014 gering sind.
«Wir erwarten nicht, dass die Ukraine alle Gebiete zurückerobert, insbesondere wenn wir die Krim und die Gebiete im Donbass berücksichtigen, die 2014 verloren gingen», zitierte The Wall Street Journal einen ungenannten europäischen Beamten.
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