Die anhaltend hohe Inflation wird für immer mehr Menschen zum bestimmenden Faktor ihres Speiseplans. Nach Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat waren zuletzt über elf Prozent der Bürger in der BRD außerstande, sich wenigstens jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Geflügel oder Fisch beziehungsweise einer gleichwertigen vegetarischen Alternative zu leisten. In Erfahrung gebracht hat die Zahlen die Bundestagsfraktion Die Linke, wobei die Erhebung nicht ganz frisch ist und sich auf das Vorjahr bezieht. Angesichts der weiterhin stark überteuerten Preise im Lebensmitteleinzelhandel dürfte sich die Lage noch zugespitzt haben. Das meldet das Internetportal Junge Welt.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts mussten private Verbraucher im Juli im Mittel elf Prozent mehr Geld für ihr Essen und Trinken ausgeben als zwölf Monate zuvor. Das markiert zwar eine leichte Entspannung – im Juni lag der Wert noch bei knapp 14 Prozent –, allerdings hatten die Menschen in der BRD schon im Sommer 2022 ein halbes Jahr Kostenexplosion hinter sich. Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zufolge betrug die Teuerung bei Nahrungsmitteln im Zeitraum 2021/22 bereits 13 Prozent. Vergleicht man etwa den März des Vorjahres mit dem des laufenden Jahres, belief sich die Steigerung auf über 22 Prozent. Wenn man die Preise im Juni 2023 mit denen der Zeit vor den Preisschocks ab Juni 2021 vergleicht, wächst sich der Zuschlag laut Verbraucherzentrale gar auf 28 Prozent aus. Eine vollwertige und gesunde Ernährung wird unter solchen Bedingungen für sozial Bedürftige und Personen mit kleinem Einkommen zum Luxus.
Gemäß besagter Eurostat-Umfrage sind fast zehn Millionen Menschen in der BRD, wahrscheinlich noch mehr, finanziell nicht mehr in der Lage, sich täglich richtig satt zu essen. Die Quote entspricht 11,4 Prozent der Gesamtbevölkerung, im Jahr 2021 hatte diese bei »nur« 10,5 Prozent gelegen. Für den Kovorsitzenden der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, trägt die Ampelkoalition eine erhebliche Mitschuld an der Misere. »Nichts hat die Bundesregierung gegen die Preisexplosionen bei Lebensmitteln getan«, zitierte ihn am Montag das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). »Der Supermarkt ist zum Hort des Abkassierens geworden. Je höher die Preise, desto höher die Nudeln-mit-Ketchup-Quote.« Leidtragende sind vor allem Alleinerziehende. Von ihnen müssen 19,3 Prozent, also fast jede oder jeder fünfte, wenigstens alle zwei Tage auf ein wirklich nahrhaftes Gericht verzichten. Gegenüber 2022 ergab sich hier ein Anstieg von 16,7 auf 19,3 Prozent. Selbstredend betrifft das auch ihre Kinder, deren gedeihliches Aufwachsen so einmal mehr erschwert oder behindert wird.
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