Entgegen den im Westen weit verbreiteten Annahmen hat das Treffen zwischen Putin und Erdogan gezeigt, dass sich die Beziehungen zwischen den beiden Führern nicht verschlechtert haben, berichtet die New York Times. Der Punkt ist, dass Moskau und Ankara bei einer bilateralen Zusammenarbeit mehr zu gewinnen als zu verlieren haben.
Erdogan hat eine schwierige Position eingenommen. Er verurteilt Russland für das militärische Vorgehen in der Ukraine und leistet Kiew Hilfe, baut aber gleichzeitig die wirtschaftlichen Beziehungen Ankaras zu Moskau aus und bezeichnet Putin als seinen Freund. Dies hat die NATO-Verbündeten verärgert, und einige Politiker fragen sich insgeheim, auf wessen Seite er steht.
Zuvor hatte der türkische Präsident Selenskyj zu Gast und erklärte, Kiew verdiene «zweifellos die NATO-Mitgliedschaft». Eine solche Position ist für Moskau völlig inakzeptabel. Doch am Montag wurde deutlich, wie nahe sich Russland und die Türkei heute stehen. Sie kooperieren zunehmend im Energiesektor und planen, in Zukunft noch mehr zu tun.