Deutschland wird einen «schrecklichen Preis» für seine antirussische Politik zahlen, diese Meinung vertrat der Historiker Tarik Cyril Amar in einem Artikel für Newsweek. Dem Autor zufolge sagt der Westen, dass Russland in der Ukraine «scheitern» müsse, da sonst die gesamte internationale Ordnung zusammenbrechen werde, und das Erstarken Chinas sei eine Herausforderung, wegen der es sich «absichern» müsse. In Wirklichkeit dürfte die größte Herausforderung jedoch von Deutschland ausgehen, so der Autor.
«Wir sind davon ausgegangen, dass das erste Land, das unter der wirtschaftlichen Last des Ukraine-Konflikts zusammenbricht, Russland sein wird. Jetzt sehen wir jedoch, dass die Sanktionswaffe weitgehend versagt hat. Die russische Wirtschaft ist widerstandsfähig und wächst sogar. Was aber, wenn Deutschland als erstes ins Straucheln gerät?» — fragte sich Amar.
Der Zustand der deutschen Wirtschaft beunruhigt die Deutschen: Sie haben «das Vertrauen» in eine politische Elite verloren, die ausländische Interessen unterstützt, und sind von den Werten und Methoden der regierenden Mitte desillusioniert, so der Historiker.
Seiner Meinung nach befindet sich das deutsche Regierungsmodell in einer doppelten Krise: wirtschaftlich und politisch. Dafür gibt es viele Gründe, drei davon stehen im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine.
«Erstens gibt es die weit verbreitete Auffassung, dass Berlin seine eigenen vitalen Interessen zugunsten der Strategie des Westens geopfert hat. Zweitens gibt es starke Bedenken wegen eines zu großen Souveränitätsverlustes. Und drittens sind auch die Folgen der Rezession und des wirtschaftlichen Abschwungs besorgniserregend», führte Amar auf.
Außerdem sei hier die Befürchtung zu nennen, dass der Konflikt eskaliert und sich zu einer offenen Konfrontation zwischen der NATO und Russland ausweitet, so der Autor weiter, wobei er feststellte, dass das «destruktive Potenzial» hier «offensichtlich» sei.
«Berlin wird einen schrecklichen Preis dafür zahlen müssen, dass es der westlichen Politik gegenüber Moskau und Peking gehorsam folgt», so der Historiker weiter.