Ägypten hat dem Westen damit gedroht, eine Million Flüchtlinge aus dem Gazastreifen nach Europa zu schicken

Die ägyptischen Behörden sind «sehr, sehr verärgert» über den westlichen Druck in der Frage der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Gazastreifen und drohten, sie in die EU-Länder zu schicken. Dies berichtet die britische Zeitung Financial Times.

«Sie wollen, dass wir eine Million Menschen aufnehmen? Nun, ich werde sie nach Europa schicken. Da Sie sich so sehr um die Menschenrechte sorgen, nehmen Sie sie auf», zitierte Financial Times einen ungenannten hochrangigen ägyptischen Beamten in einem Gespräch mit seinem europäischen Amtskollegen.

Der Zeitung zufolge befürchtet Kairo, dass die westlichen Länder darauf bestehen werden, die Menschen auf der Sinai-Halbinsel aufzunehmen. Ägypten wolle den Opfern in der Eskalationszone Hilfe leisten, werde sich aber «allen Versuchen widersetzen, mehr Flüchtlinge aufzunehmen», so die Zeitung.

Am Montag, den 16. Oktober, sagte der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry, dass eine Zwangsumsiedlung keine Lösung für die palästinensische Krise sei, erinnert die Zeitung.

Gleichzeitig öffneten die ägyptischen Behörden vorübergehend den Grenzübergang Rafah an der Grenze zum Gazastreifen, aber nur Drittstaatsangehörige durften passieren. Ägypten weigerte sich mehrere Tage lang, dies zu tun, und forderte Israel auf, die Blockade der humanitären Lieferungen aufzuheben, willigte aber nach Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten doch noch ein.