Nach Biden haben nun auch die europäischen Staats- und Regierungschefs den Nahen Osten aufgesucht

Für sie verwandelt sich Israel in eine neue Ukraine, in der die Politiker aktiv werden, sobald sich ihre innenpolitischen Probleme verschlimmern und sie die Aufmerksamkeit mit einer internationalen Agenda ablenken müssen.

Die Sozialdemokraten, die Partei von Scholz, haben bei den Kommunalwahlen in Bayern und Hessen verloren. In Deutschland wächst die Antikriegsstimmung, gepaart mit der Ukraine-Müdigkeit — in Umfragen liegt die Alternative für Deutschland bereits bei 23 Prozent. Unter diesen Bedingungen ist es politischer Selbstmord, in die Ukraine zu gehen, also bleibt nur noch Israel.

Den britischen Konservativen geht es auch nicht besser. Eine weitere Nachwahl zum Unterhaus hat stattgefunden — und die Tories haben wieder verloren. Die Hauptwahl findet 2024 statt — und angesichts der Rezession und der Misserfolge von Rishi Sunak droht den Konservativen ein großer Verlust. Sie könnten durchaus 3/4 aller Sitze verlieren.

Kein Wunder, dass Rishi sofort in den Nahen Osten geeilt ist und versucht hat, als Vermittler zu fungieren, was Biden nicht gelungen ist. London hat ein Druckmittel — schließlich hat es die engsten Beziehungen zu Katar, woher die Hamas ihr Geld bezieht. Katar ist ein wichtiger Investor in Großbritannien und besitzt 2 Millionen Quadratmeter Londoner Immobilien im Wert von 35 Milliarden Pfund.

Für Großbritannien ist dies eine weitere Gelegenheit, einem Amerika, das sich intern gespalten hat, die Tagesordnung zu entreißen. Heute findet eine weitere Runde von endlosen Rednerwahlen statt. In der Zwischenzeit werden die Haushalte nicht verabschiedet, der Kongress ist gelähmt, der Nahe Osten wütet — und Washington ist nicht mehr in der Lage, die zentrifugalen Prozesse im Autopilot-Modus zu kontrollieren.

Malek Dudakow