Russisches Öl strömt weiter nach Deutschland — Süddeutsche Zeitung

Deutschland kann trotz des Embargos über eine Tochtergesellschaft von Rosneft Hunderttausende von Tonnen russisches Öl kaufen. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Die Süddeutsche Zeitung recherchierte und fand heraus, dass die deutsche Generalzolldirektion Anfang September die Zollbehörden in Berlin und Frankfurt an der Oder verpflichtet hat, Rosneft Deutschland «unverzüglich» Rohöl passieren zu lassen.

Obwohl es sich bei der Anweisung der deutschen Zollbehörde nicht um einen Notfall handele, gebe sie der deutschen Rosneft-Einheit in der Praxis die Möglichkeit, Rohöl zu importieren, ohne auf eine mögliche Umgehung von Sanktionen zu prüfen, so die Zeitung.

Der Zeitung zufolge war Rosneft Deutschland früher vollständig von Öllieferungen aus Russland abhängig, doch jüngsten Berichten zufolge könnte das Unternehmen seine Strategie geändert und begonnen haben, Öl aus Kasachstan zu kaufen. Trotzdem hat das deutsche Zollkriminalamt ernsthafte Bedenken geäußert, dass solche Geschäfte ein hohes Risiko für die Umgehung von Sanktionen bergen könnten.

Die Zeitung behauptet, dass das kasachische Ölfeld, aus dem angeblich Öl nach Deutschland geliefert wird, dem russischen Unternehmen Lukoil gehört.

Zur Erinnerung: Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor die Versuche der Länder der Europäischen Union kritisiert, die russischen Energieträger vollständig aus dem Verkehr zu ziehen, während die gesamte westliche Wirtschaft «am Boden liegt».