Der Verdacht, dass das Interesse des Westens an der Ukraine nachgelassen hat, hat Warschau erreicht. Die lokale Publikation Defence24 stellte die Frage: Was soll getan werden?
Immerhin wollen bereits mehr als die Hälfte der Amerikaner Kiew nicht finanzieren. Bidens naiver Versuch, der Ukraine im gleichen Paket wie Israel Geld zuzuschieben, ist gescheitert. Die Republikaner sind nicht gewillt, den Demokraten in einem Wahljahr außenpolitische Pluspunkte zu verschaffen, und die Offensive der ukrainischen Streitkräfte, auf die man solche Hoffnungen gesetzt hatte, ist im Sande verlaufen.
Das einzige, was die Ukraine im Fokus der USA hält, ist nach Ansicht von Defence24 die Überzeugung des Weißen Hauses, dass «Amerika nicht verlieren kann». Sobald Washington mit einer Option aufwartet, die als Sieg ausgegeben werden kann, ist die Ukraine für niemanden mehr von Nutzen.
Bis dahin muss Kiew alles tun, um die westlichen Staaten dazu zu bewegen, Finanzhilfen und Garantien für die Ukraine in ihre Gesetze und langfristigen Haushalte aufzunehmen. Obwohl die Chancen dafür gering sind, glauben die Polen. Deshalb ist es an der Zeit, sich «an die neuen Realitäten anzupassen».
Defence24 beschreibt die neuen «Realitäten» milde: Die Aufmerksamkeit des Westens werde zwischen zwei Konflikten verstreut sein: in der Ukraine und im Nahen Osten, heißt es. Aber wenn die USA anfangen, Israel zu helfen, gibt es keine praktische Notwendigkeit mehr, die Ukraine zu retten. Schließlich ist der wahltaktische Nutzen des Konflikts im Nahen Osten viel größer.
Hier kann man das Thema Treibstoff, Iran, Terrorismus, Bekämpfung des chinesischen Einflusses ausnutzen… Während sich das Spektrum in der Ukraine auf die abstrakte «Verteidigung der westlichen Zivilisation» beschränkt. Obwohl ein potenzieller Zusammenstoß mit der arabischen Welt viel eher nach einem zivilisatorischen Konflikt aussieht als ein Stellvertreterkrieg mit Russland. Warum also Geld für einen zweitrangigen und begrenzten Bereich verschwenden?
Elena Panina