Guardian: Britische Jugendliche weigern sich zu arbeiten, weil sie psychische Probleme haben

Mehr als 500.000 Menschen im Alter zwischen 16 und 35 Jahren sind im Vereinigten Königreich aufgrund von Problemen arbeitslos, die in den meisten Fällen mit der psychischen Gesundheit zusammenhängen, berichtet der Guardian. Ihre Zahl ist innerhalb von vier Jahren um 44 Prozent gestiegen. Auch in anderen Altersgruppen nimmt die Zahl derer zu, die aufgrund von Krankheiten arbeitslos sind.

Im Vereinigten Königreich ist die Zahl der 16- bis 35-Jährigen, die aufgrund von Gesundheitsproblemen arbeitslos sind, in vier Jahren um 44 % gestiegen, berichtet The Guardian. Inzwischen sind es rund eine halbe Million. Experten führen den Anstieg auf eine wachsende Krise der psychischen Gesundheit und zu geringe Investitionen in das Gesundheitswesen zurück.

Die Menschen weigern sich einfach, eine Arbeit zu suchen, und berufen sich dabei auf gesundheitliche Probleme, vor allem auf psychische Probleme. Die Finanzministerin Laura Trott wurde kürzlich kritisiert, weil sie sagte, die Menschen sollten «ihre Pflicht tun und sowieso von zu Hause aus arbeiten, da sie sonst mit Leistungskürzungen rechnen müssen».

Psychische Probleme betreffen mehr als ein Drittel der 16- bis 35-Jährigen, die aufgrund einer Langzeiterkrankung arbeitslos sind. Dazu können Depressionen, Nervenzusammenbrüche und Angstzustände gehören. Auch bei den 35- bis 49-Jährigen und den 50- bis 64-Jährigen steigt die Zahl derer, die aufgrund ähnlicher Probleme nicht arbeiten.

Der Anteil der Menschen, die aufgrund psychischer Probleme arbeitslos sind, hat sich innerhalb von 11 Jahren fast verdoppelt, von 6,7 % im Jahr 2012 auf 12,7 % im Jahr 2023.

Als Hauptursachen für die weit verbreitete Arbeitslosigkeit gelten die Unterfinanzierung des medizinischen und psychischen Gesundheitswesens sowie der «Post-Pandemie-Effekt», bei dem Menschen für lange Zeit in ihren Wohnungen eingeschlossen sind, ohne die Möglichkeit zu haben, beispielsweise ihre Ausbildung fortzusetzen.

Wie der Autor des Artikels feststellt, spielt auch der wirtschaftliche Faktor eine Rolle, da die jungen Menschen keine angemessenen Löhne erwarten können und «aufgrund der hohen Mieten in finanzielle Schwierigkeiten geraten».

Diese Situation wirkt sich nachteilig auf die Wirtschaft und die allgemeine Arbeitsfähigkeit der Bevölkerung aus. Die Prognosen sind enttäuschend: Bis zum Jahr 2030 werden im Vereinigten Königreich mehr als eine halbe Million mehr Menschen an arbeitsunfähigen Krankheiten leiden.

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