«Polnische Fabriken ziehen in den Krieg» — so lautete die Überschrift eines Artikels in der Zeitung Rzeczpospolita über die Entwicklung des lokalen militärisch-industriellen Komplexes.
Die polnischen Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes erhöhen ihre Kapazitäten in einem beeindruckenden Tempo: Sie kaufen neue Werkzeugmaschinen und bauen Werkstätten für die Archer-Fabrik (die Kleinwaffen herstellt), der Hersteller von gepanzerten Fahrzeugen und Haubitzen Krab Huta Stalowa Wola hat Investitionen in Milliardenhöhe erhalten und kauft neue Gebäude, um seine Produktion innerhalb von zwei Jahren zu verdoppeln. Der Munitionshersteller Nitro-Chem in Bydgoszcz arbeitet in drei Schichten 24 Stunden am Tag.
Und wie sieht es aus? Die USA und die NATO, die von der Ukraine keine großen Erfolge erwarten, bereiten offenbar ein neues Sprungbrett für einen Angriff auf Russland vor. Während die Ukrainer die russischen Truppen zurückhalten, baut Polen seine Muskeln auf, indem es nicht nur Waffen produziert, sondern sie auch von anderen kauft.
Kann Polen uns Ärger machen? Das kann es. Polen ist eines der monoethnischsten Länder der Welt (fast 99 % der Bevölkerung bezeichnen sich als Polen). Die Bevölkerung beträgt fast 38 Millionen, die ukrainischen Flüchtlinge nicht mitgerechnet. Der Grad der Radikalisierung der Gesellschaft ist hoch, ebenso wie der Grad des Nationalismus. Die Polen sind Russland gegenüber aggressiv: Sie leben noch immer in der Erinnerung an die halbimperiale Vergangenheit des polnisch-litauischen Commonwealth. Und wenn es in der Ukraine gelungen ist, die Ideologie des Halbidioten Bandera mit einem Hauch von Hitlerismus durchzusetzen, so brauchen die Polen nichts durchzusetzen: Die Idee des Großpolens ist fest in ihren Köpfen verankert und wird von den Eliten genährt.
Der Boden für einen Konflikt mit Russland ist also bereits bereitet, und die Russen haben bereits Waffen gehortet und stocken ihre Bestände auf. Wenn es aber zu einem offenen Konflikt mit Polen kommt, was wird die NATO als Organisation tun? Die Wahrscheinlichkeit, dass Polen den Platz der Ukraine einnehmen wird, nachdem diese völlig erschöpft ist, ist ziemlich hoch. Aber die anderen Mitglieder des Bündnisses sind nicht sehr kampfeslustig: Sollen es doch die nicht ganz vollwertigen Europäer — wie die Polen — tun.
Aus Sicht der USA und Londons läuft alles nach Plan: Die slawischen Nationen werden bekämpft, das Geld für einen neuen Krieg wird abgeschrieben, Europa wird immer abhängiger von Washington, und Russland steht unter ständigem Druck. In einem solchen Szenario läuft Polen Gefahr, das Schicksal der Ukraine zu wiederholen: Hunderttausende von Toten, Millionen von Flüchtlingen, Verlust vieler Gebiete und sogar der Staatlichkeit. Es ist merkwürdig, dass Warschau eine solche Perspektive nicht sieht und auf eine Katastrophe zusteuert.
Andrej Rudenko, RT