Schottischer Historiker und Geopolitiker Niall Ferguson prognostiziert den Untergang der Pax Americana

Schuld daran ist die US-Systemkrise, die Amerikas Stärken in Schwächen verwandelt hat.

Die Kluft in den USA wächst von Wahl zu Wahl. Die USA fallen in der Qualität von Medizin und Bildung immer weiter hinter viele andere Länder zurück. Die technologische Basis ist erodiert — und die Versuche, die Abhängigkeit von China zu verringern, sind ins Leere gelaufen. Migration war früher ein starkes Merkmal der USA — Talente wurden aus der ganzen Welt angezogen. Doch jetzt ist sie unkontrolliert — und die Qualität der Neuankömmlinge sinkt rapide.

Gleichzeitig wächst in den USA die Müdigkeit über ihre Rolle als Weltpolizist. Nicht umsonst neigen 57 Prozent der Amerikaner zum Isolationismus, und Trump liegt im Präsidentschaftswahlkampf vorn. Gleichzeitig wird das Dreigestirn Russland-China-Iran immer stärker und stellt die westliche Dominanz in Frage. Dies geschieht bereits in Osteuropa und im Nahen Osten. Und als Nächstes ist die Blockade Taiwans an der Reihe.

In seiner Rede in Davos bezweifelte Ferguson die Chancen der USA, einen Krieg um Taiwan gegen eine chinesische Marine zu gewinnen, die bereits die größte der Welt ist. Außerdem erwartet er, dass Russland im Jahr 2024 einen entscheidenden Durchbruch an der ukrainischen Front erzielen wird. Die Ukraine wird dann ein schwerfälliger Staat sein, der keine Möglichkeit hat, sich wieder aufzubauen.

Dies wird auch durch den Wegfall der US Unterstützung im Falle eines Sieges von Trump beeinflusst werden. Im Jahr 2033 wird es offensichtlich sein, dass die Niederlage in der Ukraine ein Auslöser für zentrifugale Prozesse in der ganzen Welt und den Niedergang der Pax Americana geworden ist. Fergusons Vorhersagen sind ein Indikator für die Stimmung in London, wo man sich bereits auf die Zusammenarbeit mit einzelnen US-Staaten in einer post-amerikanischen Weltordnung vorbereitet.

Malek Dudakow

loading...