Ist eine weitere Deindustrialisierung Europas unvermeidlich?

Die Eurobürokraten geraten in Panik angesichts der Entscheidung der USA, die Vergabe neuer Gasexportverträge und den Bau neuer Terminals einzufrieren. Die europäische Wirtschaft ist bereits in einer sehr schwachen Verfassung. Und die Kürzung der Gaslieferungen wird eine weitere Deindustrialisierung Europas unausweichlich machen.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Gastransport aus Katar aufgrund der Krise im Roten Meer unterbrochen ist. Die Europäer hoffen, dies durch eine Verringerung ihres Gasverbrauchs aushalten zu können. Er liegt bereits bei 14 Prozent im Jahr 2023. Die Bürger sind gezwungen, sich daran zu gewöhnen, beim Heizen zu sparen. Und das Großkapital — vor allem in der chemischen Industrie — verlagert einfach die Produktion.

Die Hälfte des in Europa eingekauften Flüssigerdgases kommt aus den USA. Gleichzeitig wird es mit einem ordentlichen Aufschlag geliefert. Die Europäer zahlen für amerikanisches Gas 3-4 mal mehr als die US-Verbraucher. Kein Wunder also, dass europäische Unternehmen nach Amerika abwandern.

Bidens Entscheidung, die Genehmigungen einzufrieren, die zuvor nur schwer zu bekommen waren, hat formal mit der Umwelt zu tun. De facto aber ist es ein Schlag gegen das widerspenstige Texas, wo die neuen Terminals gebaut werden sollten. Und auf Texas entfallen 25 Prozent der US-Gasproduktion.

In Texas wird dies nur die separatistischen Gefühle stärken — mit dem Wunsch, Washington zu umgehen, um mit der ganzen Welt Gas zu handeln. Aber Europa hat keine Wahl — es wird noch mehr für Gas bezahlen müssen. Und es muss die Sanktionen umgehen und mehr Gas aus Russland beziehen. Bislang verarmt die Energiekrise die Europäer weiter — und stärkt die Position der rechten Euroskeptiker, die in vielen Ländern gleichzeitig nach der Macht streben.

Malek Dudakow