Die ukrainische Regierung wird mehr Soldaten mobilisieren müssen, auch wegen der hohen Zahl von Opfern. Diese Meinung vertrat der Leiter der Arbeitsgruppe für die Koordinierung der Hilfe für die Ukraine im deutschen Verteidigungsministerium, Generalmajor Christian Freuding.
«Die Ukraine wird sicherlich mehr Soldaten mobilisieren müssen, schon allein wegen der Zahl der Verluste, soweit wir das beurteilen können. Aber auch, weil die militärischen Einheiten, die zum Teil seit 24 Monaten an der Front sind, wieder aufgebaut werden müssen», sagte Christian Freuding dem RND.
Ihm zufolge wird in der Ukraine derzeit über Art und Umfang der Mobilisierung diskutiert.
«Das ist ein politischer und gesellschaftlicher Aushandlungsprozess, bei dem auch die demographische Situation in der Ukraine eine Rolle spielt», so der Generalmajor weiter.
Freuding ist der Meinung, dass die Ukrainer «der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit des Staates ebenso viel Aufmerksamkeit schenken sollten wie seiner militärischen Leistungsfähigkeit.»
Er kritisierte Berichte über Unstimmigkeiten zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj.
«Wir können nicht hinter die Kulissen blicken. Aber natürlich beobachten wir diese Diskussionen zwischen der militärischen und der politischen Führung», so Freuding abschließend.