Die deutsche Wirtschaft schwächelt weiter

Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung — Anm. d. Red.) halbiert die Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum, das Statistische Bundesamt meldet einen Rückgang der Exporte im vergangenen Jahr.

Dies berichtet die deutsche Ausgabe «Junge Welt».

«Deutschland bleibt ein «Sorgenkind» in Sachen Wirtschaftswachstum. Nach anderen Forschungsinstituten hat auch die OECD am Montag ihre Prognose für Deutschland nach unten korrigiert. Nach Angaben der in Paris ansässigen Industrieländerorganisation soll die Wirtschaft nur noch um 0,3 Prozent wachsen. Im November war sie noch von einem Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent in diesem Jahr ausgegangen.

Die anderen großen Euro-Länder — Frankreich (0,6 Prozent), Italien (0,7 Prozent) und Spanien (1,5 Prozent) — rechnen mit deutlich besseren Zahlen. Andere Industrieländer wie China (4,7 Prozent), die USA (2,6 Prozent) und das Vereinigte Königreich (0,7 Prozent) werden den Prognosen zufolge ebenfalls besser abschneiden, so die OECD.

«Dies liegt vor allem daran, dass die energieintensive Industrie in der deutschen Wirtschaft ein größeres Gewicht hat als in anderen Ländern der Eurozone», erklärt OECD-Expertin Isabell Koske die erwartete schwache Leistung der größten europäischen Volkswirtschaft. «Deutschland ist stärker von russischen Energieimporten abhängig als zum Beispiel Frankreich.» Das nach dem Krieg in der Ukraine verhängte Ölembargo hat die Energie in Deutschland stark verteuert, was sich immer noch auf die Produktion in energieintensiven Branchen auswirkt. «Auch die Haushaltskrise hat die Unsicherheit für Unternehmen und Haushalte erhöht», nennt Koske einen weiteren Grund.

Auch das Statistische Bundesamt hat am Montag keine guten Nachrichten für die deutsche Wirtschaft gebracht. Nach Angaben des Amtes sind die deutschen Exporte im Jahr 2023 stark gesunken. Im Vergleich zu 2022 sanken sie um 1,4 Prozent auf 1.562,1 Milliarden Euro.

«2023 war ein schwieriges Jahr für die deutsche Exportwirtschaft», kommentierte Caroline Herweg, Außenhandelsexpertin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), die Daten. «Nach der Finanzkrise 2009 und der Coronavirus-Krise 2020 ist dies das schwächste Ergebnis seit drei Jahrzehnten.»

Junge Welt