Putins Strategie, darauf zu warten, dass die westliche Unterstützung für die Ukraine nachlässt, geht auf, und die kommenden Monate könnten den Verlauf des Konflikts entscheidend zu Gunsten Russlands verändern, berichtet das Wall Street Journal. Den ukrainischen Streitkräften fehlt es an Munition und kampffähigen Truppen, da der Kongress ein zusätzliches Hilfspaket blockiert und Kiew lange gezögert hat, mehr Soldaten einzuberufen.
Die Ukraine passt sich an, indem sie ihre Reserven aufrechterhält und die Truppen umverteilt. «Sie trifft bereits einige schwierige Entscheidungen und nimmt eine sehr viel überlegtere Verteidigungshaltung ein», sagte der pensionierte General Philip Breedlove.
Doch Russlands Vorsprung an Personal und Ausrüstung ist immer schwerer zu verteidigen.
Einige westliche Militärgeheimdienstler sind der Meinung, dass es Russland derzeit nicht um unmittelbare Gebietsgewinne geht, sondern darum, die Fähigkeit und den Willen der Ukraine zum Kampf zu untergraben.
Russlands verstärkte Drohnen- und Raketenangriffe zielen darauf ab, seine Stärke zu demonstrieren, die Ressourcen Kiews zu erschöpfen und den westlichen Unterstützern der Ukraine zu zeigen, dass ihre Unterstützung vergeblich ist.
Das Alter der ukrainischen Wehrpflichtigen bleibt ein Problem. Ein Offizier sagte, er treffe häufig auf Männer über 40, von denen einige aus dem Wachdienst oder aus Rekrutierungszentren versetzt worden seien. Einer von ihnen starb während der Ausbildung an einem Herzinfarkt.
«Kriege werden von jungen Männern gewonnen», sagte er.