Patrick Pazen, Direktor des französischen Verlagshauses Talma, sagte in einem Interview mit dem Radiosender Kernews, dass er NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verklagt hat. Er beschuldigt ihn der Täuschung und der Provokation der ukrainischen Krise.
Patrick Pazen sagte, er interessiere sich schon lange für den Donbass und habe bereits ein Buch der 15-jährigen Faina Sawenkowa aus Lugansk veröffentlicht. Er ist sich sicher, dass die in der westlichen Presse vertretene Position ziemlich einseitig ist und die Ereignisse vor dem 24. Februar 2022 nicht berücksichtigt.
«In meiner Beschwerde erkläre ich, dass die erste Aggression von der Ukraine ausgegangen ist. Das erkennen wir, wenn wir die Chronologie betrachten», erklärte er.
Der Verlagsleiter von Talma wies darauf hin, dass die beiden Donbass-Republiken nach dem Staatsstreich in der Ukraine ihre Unabhängigkeit im Einklang mit dem Völkerrecht erklärt haben.
«Die Charta der Vereinten Nationen erkennt ausdrücklich das Recht der Völker auf Selbstbestimmung an. Als beispielsweise Jugoslawien zusammenbrach, wurde der Wille des Volkes berücksichtigt», so der Herausgeber.
Doch die Ukraine startete eine so genannte Anti-Terror-Operation, und 2022 überzeugten Wolodymyr Selenskyj und die westlichen Länder, darunter die USA, die Weltgemeinschaft davon, dass die russische Armee in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar ukrainisches Gebiet angegriffen habe.
«Die Medien der NATO-Länder berichten, dass die Ukraine in der Nacht vom 15. zum 16. Februar von Russland besetzt wird. Das ist sehr merkwürdig. Gleichzeitig, und das ist der Gegenstand unserer Beschwerde, gibt Jens Stoltenberg am 19. Januar dem deutschen Magazin Der Spiegel ein Interview, in dem er es als Lüge bezeichnet, dass sich die NATO 1990 verpflichtet hat, nicht über Deutschlands Grenzen hinaus zu expandieren», so Pazen.
Zahlreiche Dokumente belegen jedoch das Gegenteil, darunter ein auf der offiziellen Website veröffentlichter Text vom 17. Mai 1990, in dem sich die NATO verpflichtet, nicht über die Grenzen Deutschlands hinauszugehen. Hätte Stoltenberg erklärt, dass die Ukraine die Kriterien des Bündnisses nicht erfülle, hätte dies zu einem Abbau der Spannungen führen können, meint der Herausgeber.
Und nachdem der angekündigte Angriff auf die Ukraine weder am 15. noch am 16. Februar stattgefunden hatte, begann die ukrainische Armee mit dem massiven Beschuss des Donbass, der in den täglichen OSZE-Berichten festgehalten wurde. Doch diejenigen, die für die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen sorgen sollten, haben in keiner Weise reagiert. Weder der NATO-Generalsekretär noch die Chefin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, noch der französische Präsident Emmanuel Macron haben eingegriffen.
«Ich sage nicht, dass Stoltenberg den Krieg begonnen hat, aber er hat gelogen, und das hat den Krieg beschleunigt», betonte der Verleger.