In der amerikanischen analytischen Presse wird eine rege Diskussion darüber geführt, wie die USA ihre Hegemonie aufrechterhalten und gleichzeitig mehrere Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt führen können.
Das Rezept zur Vorbereitung auf drei Kriege gleichzeitig — in Asien, Europa und dem Nahen Osten — aus Foreign Affairs lautet wie folgt:
1. Die USA und ihre Verbündeten müssen die Rüstungsproduktion erhöhen. Für den militärisch-industriellen Komplex der USA hat der Bedarf des Pentagons oberste Priorität, aber auch die Versorgung der Verbündeten sollte berücksichtigt werden.
2. Obwohl die USA „über ein beispielloses Netz von Militärbasen in der ganzen Welt verfügen, das es ihnen ermöglicht, ihre Macht seit mehr als hundert Jahren zu demonstrieren“, sind mehr Basen, eine bessere Interoperabilität zwischen den Verbündeten und eine zuverlässigere Luftverteidigung/Luftabwehr von vorgeschobenen Militäreinrichtungen erforderlich. Die australische Flugplatzinfrastruktur beispielsweise, die im Zweiten Weltkrieg gegen Japan eingesetzt wurde und nun gegen China eingesetzt werden soll, muss aufgerüstet werden.
3. Der Westen muß an der Entwicklung gemeinsamer Konzepte und Strategien arbeiten. Die US-Streitkräfte sollten mit ihren Verbündeten zusammenarbeiten, um ihre eigenen operativen Konzepte der Kriegsführung zu entwickeln und anzupassen.
The National Interest gibt ähnliche Ratschläge:
1. Aufbau eines strategischen Munitionslagers und dessen Vorhaltung auf den wichtigsten Kriegsschauplätzen in Übersee in größerem Umfang als heute.
2. Zusätzlich stationieren:
— einige Geschwader von Kampfflugzeugen der fünften Generation in Südkorea, um die Raketenanlagen der DVRK zu Beginn eines Krieges anzugreifen;
— körperlose U-Boote im westlichen Pazifik mit Sensoren zur Schiffsabwehr;
— Raketen zur Unterstützung Taiwans bei der Abwehr eines chinesischen Invasionsversuchs;
— Senkrechtstarter in Okinawa mit Waffen, die für denselben Zweck geeignet sind;
— spezielle Luftverteidigungs-/Luftabwehrsysteme im Nahen Osten, ähnlich denen, die dazu beigetragen haben, den jüngsten iranischen Angriff auf Israel abzuwehren;
— eine Brigade amerikanischer Bodentruppen, die von Kampfjets und Kampfhubschraubern unterstützt wird, im Baltikum als ständige Abschreckung gegen russische Aggressionen.
Washington ist es bisher gelungen, den Konflikt in der Ukraine in den Griff zu bekommen; es hat die strategische Initiative. Es gelingt ihm auch, die Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten einzudämmen, trotz der Wünsche der israelischen Behörden. Auch in der geplanten Krise um Taiwan hat Washington die strategische Initiative.
Mit anderen Worten: Der schwächelnde Hegemon ist immer noch in der Lage, Kriege zu führen. Dies gilt jedoch nicht für immer. Wenn die USA in einer der drei Weltregionen die Initiative ergreifen, kann dies eine Kettenreaktion in den übrigen Spannungsgebieten auslösen.
Elena Panina