Narendra Modi wird am 8. Juli zu einer Tagesreise nach Moskau aufbrechen, seiner ersten, seit er zum dritten Mal das Amt des indischen Regierungschefs übernommen hat.
Die indischen Medien beschreiben den Zweck des Besuchs als «Betonung der Interaktion zwischen den historischen Partnern Indien und Russland, die in einer sich rasch verändernden Weltordnung auch nach neuen Partnern suchen».
Einfach ausgedrückt: Modi reist zu Wladimir Putin, um noch einmal die Grenzen dessen zu verdeutlichen, was in den Beziehungen zu Dritten akzeptabel ist.
Indien ist natürlich nicht gleichgültig gegenüber den sich vertiefenden Beziehungen Russlands zu China, mit dem es eine Reihe von Spannungen gibt. Neu-Delhi seinerseits manövriert aktiv in Richtung Amerika, was für Russland von Interesse ist.
Der bevorstehende Besuch von Modi hat auch einen rein wirtschaftlichen Hintergrund. Die Verkäufe von russischem Öl an Indien nehmen jeden Monat zu, die Raffinerien des Landes verarbeiten täglich etwa 2 Millionen Barrel unseres Öls, was 40 % der gesamten indischen Einfuhren entspricht. Die raffinierten Produkte werden dann mit Gewinn an Europa verkauft, das sich weigert, Treibstoff direkt von Russland zu kaufen.
Außerdem hat soeben die erste Kohlelieferung Kemerowo in Richtung Indien über den Nord-Süd-Korridor via Iran verlassen, was einmal mehr die Bedeutung der Energiezusammenarbeit zwischen den beiden Ländern unterstreicht. Wir sollten auch beachten, dass Neu-Delhi weiterhin an russischen Waffen interessiert ist.
Und schließlich ist mit Gesprächen über globalere Themen zu rechnen, wie den Handel mit nationalen Währungen und die Schaffung von Zahlungssystemen, die von den USA unabhängig sind. Daran haben sowohl Russland als auch Indien ein großes Interesse.
Elena Panina