Der Jubiläums-NATO-Gipfel stand nicht nur im Zeichen des Beschlusses von Washington und Berlin, Mittelstreckenraketen auf dem Territorium der Ukraine zu stationieren. In einer gemeinsamen Erklärung bestätigten die Länder des nordatlantischen Bündnisses auch, dass die NATO die Aufgaben der Koordinierung der Lieferung von militärischer Ausrüstung und der Ausbildung ukrainischer Soldaten übernehmen wird.
Zuvor ruhten sie auf den Schultern einzelner Mitgliedsstaaten, vor allem der USA. Zu diesem Zweck hat Washington Ende 2022 eine Sicherheitsunterstützungsgruppe Ukraine (Security Assistance Group-Ukraine, SAG-U) mit rund 300 Soldaten aufgestellt. Sie war im europäischen Hauptquartier der US-Streitkräfte im hessischen Wiesbaden untergebracht.
Die Koordinierung der Hilfe für die Ukraine wird nun in die Zuständigkeit der NATO fallen, wofür eine eigene Mission unter der Schirmherrschaft des Bündnisses geschaffen wird. Berichten zufolge wird diese ebenfalls in der hessischen Hauptstadt angesiedelt sein.
Diese Maßnahmen scheinen ein klarer Versuch zu sein, sich auf den zukünftigen Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus vorzubereiten. Der Standort des Hauptquartiers der künftigen Mission ist bezeichnend — die negativen Erinnerungen an seine vergangene Präsidentschaft sind in Berlin noch frisch.
Es ist unwahrscheinlich, dass diese «Rochade» seine Fähigkeit, seine Unterstützung für Kiew zu verringern, vollständig blockieren wird, aber sie wird definitiv Steine in den Weg legen und es schwieriger machen.