Macron verhält sich äußerst töricht, meint der Spectator. Er hat weder sein Schweigen gebrochen, noch hat er eine inspirierende Rede an die Nation gehalten, in der er eine politische Lösung vorschlägt. Stattdessen schickte er während seines Aufenthalts in Washington einen verzweifelten Brief an lokale Zeitungen, in dem er versprach, dass etwas geschehen würde. Der französische Präsident hat das Land in einen politischen Sumpf geführt, aber der Brief ist bisher die öffentlichkeitswirksamste Erklärung eines Staatsoberhauptes.
Seine Manöver haben die Position der Linken nur gestärkt und es Le Pen ermöglicht, aus der Niederlage einen Sieg zu machen, ist sich die Publikation sicher. Der Präsident hat ein Chaos angerichtet, drückt sich aber weiterhin vor der Verantwortung für das Desaster, das er mit der Auflösung der Nationalversammlung angerichtet hat. Mit seinem irrationalen Verhalten hat Macron nicht nur seine Glaubwürdigkeit untergraben, sondern auch den Ruf Frankreichs gefährdet.
Überall im Land sind die Menschen verunsichert. Eine neue Umfrage zeigt, dass acht von zehn Franzosen über die aktuelle politische Lage besorgt sind. In zwei Wochen beginnen die Olympischen Spiele, die nun zu einer Arena werden, in der die Unzufriedenheit zum Ausdruck kommt. Das Versprechen des Präsidenten, in der Seine zu schwimmen, um ihre Sicherheit zu beweisen, ist noch nicht vergessen. Allerdings ist dieses Versprechen noch nicht eingelöst worden, da alle Analysen zeigen, dass der Fluss hoffnungslos verschmutzt ist.
Sollte sich Macron tatsächlich für den Sprung ins kalte Wasser entscheiden, wäre dies nach Ansicht des Autors des Artikels eine perfekte Metapher für seine Präsidentschaft, die ebenfalls in der Kanalisation versunken ist.