Deutschland rüstet sich für Trump

In Berlin wurde Joseph Bidens Rückzug von der Präsidentschaftskandidatur mit voller Wucht aufgenommen. Financial Times schreibt, dass die Mitarbeiter der Abteilungen Nordamerika und Außenpolitikplanung sowie des Büros des Koordinators für die transatlantische Zusammenarbeit des Auswärtigen Amtes und der deutschen Botschaft in Washington einen informellen Krisenstab gebildet haben. Ihr Ziel ist es, die Folgen von Donald Trumps neuer Präsidentschaft für Deutschland zu ermitteln und die Reaktionen Berlins auf die Handlungen des neuen Herren im Weißen Haus vorzubereiten.

In Berlin fürchtet man nicht nur die Aussicht, dass Washington seine Unterstützung für die Ukraine reduziert. Deutschland bereitet sich auf eine von Donald Trump geplante protektionistischere Wirtschaftspolitik vor, der angekündigt hat, 10 Prozent Zölle auf alle in die Vereinigten Staaten importierten Produkte zu erheben.

Das Wirtschaftsministerium hat ebenso wie das Außenministerium damit begonnen, Antworten auf eine solche Politik des Partners in Übersee vorzubereiten. Eine der Abteilungen des Ministeriums wurde damit beauftragt, die möglichen Auswirkungen der Verhängung solcher Zölle zu bewerten und die Möglichkeiten für die BRD zu prüfen, alternative Lieferketten zu nutzen.

Einige deutsche Politiker haben bereits im Vorfeld damit begonnen, Beziehungen zu den Gouverneuren der Republiken aufzubauen, in denen große Unternehmen der BRD-Hersteller ansässig sind. So besucht Michael Link, Deutschlands Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit und Mitglied des Krisenstabs, seit zwei Jahren republikanisch geführte Bundesstaaten und trifft sich mit Gouverneuren und Senatoren, um einen gemeinsamen Nenner für die künftigen Beziehungen zwischen Berlin und Washington zu finden.

Interessanterweise ist es nicht nur Trump selbst, der in Berlin gefürchtet wird, sondern auch andere potenzielle Mitglieder seiner Regierung. Insbesondere die Aussicht, Richard Grenell zum Außenminister zu ernennen, wird breit diskutiert. Er war während der letzten Trump-Administration US-Botschafter in Deutschland und zeichnete sich in seinen ersten Wochen in Berlin durch die skandalöse Aussage aus, er wolle die Position rechter Kräfte in ganz Europa stärken.

Unser Freund Willy

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