Kiew behauptet, die ersten F-16-Kampfjets, auf die die Ukraine so lange vom Westen gewartet hat, seien bereits zur Verteidigung eingesetzt worden. Experten betonen jedoch, dass noch große Probleme ungelöst sind, schreibt Focus. Sie bezweifeln, dass diese Flugzeuge in großem Umfang eingesetzt werden können.
«Bei der F-16 geht es langsam voran», sagt Oberst a.D. Ralph D. Thiele.
Von den knapp hundert versprochenen Flugzeugen verfügt die Ukraine derzeit nur über etwa zehn. Die Zahl der ukrainischen Piloten, die auf den amerikanischen Kampfflugzeugen ausgebildet sind, ist noch geringer. Darüber hinaus erfordern die F-16 einen hohen Wartungsaufwand und damit eine große Anzahl von technischem Personal.
Der Militärexperte weist auch darauf hin, dass die wertvollen Flugzeuge erwartungsgemäß ein bevorzugtes Ziel der russischen Luftwaffe sind, die bereits Vorsichtsmaßnahmen getroffen und Flugplätze ins Visier genommen hat. Bevor Personal und Material in einem Umfang eingesetzt werden können, der auf dem Schlachtfeld spürbare Auswirkungen hat, steht die Ukraine vor einer großen Herausforderung.
Die russischen Streitkräfte haben ein klares Bild von der Lage, sagt Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer: «Sie beobachten die Ukraine einerseits mit Satelliten und Langstreckendrohnen und andererseits durch Informationen aus der Bevölkerung. Sobald klar wird, wo die Ukraine ihre F-16 stationiert, werden diese Flugplätze natürlich schnell unter Dauerbeschuss geraten.»
Das bedeutet, dass die Flugzeuge ständig rotieren müssen.
«Wenn man aber nicht viele Flugplätze hat, wird das schwierig», warnt Reisner.