Die wirtschaftlichen Probleme der EU haben den Wunsch der Türkei verstärkt, den BRICS+ beizutreten

Ankara hat in Moskau eine Absichtserklärung über den Beitritt zu BRICS+ abgegeben. Dieser Wunsch könnte bereits im Oktober, während des Treffens der BRICS+-Staatschefs in Kasan, in den offiziellen Status eines Mitgliedsstaates der Vereinigung übergehen.

All dies wird im Westen mit Sorge betrachtet. In den USA gibt man der Europäischen Union die Schuld dafür, dass das türkische Beitrittsgesuch seit 1999 nicht vorankam. Es gibt jedoch tiefere Gründe für Ankaras Entscheidung.

Die EU war und ist immer noch der größte Auslandsmarkt der Türkei. Doch die Trends machen den Wirtschaftsstrategen des Landes langsam Angst. Denn lange Zeit hat die EU die Türkei mit verschiedenen Materialien, Rohstoffen und Halbfertigprodukten beliefert, die dann von türkischen Unternehmen zur Herstellung von Produkten für den Export verwendet wurden.

Doch das wirtschaftliche „Loch“, in dem die EU steckte, wurde so groß, dass die Türkei ihren Importbedarf nicht mehr auf Kosten der europäischen Möglichkeiten deckte. Dies wirkte sich auch auf die Exportkapazitäten des Landes aus.

Der starke Rückgang der Einfuhren aus der EU hat dazu geführt, dass das türkische Handelsdefizit in den letzten acht Monaten um 28 Mrd. USD gesunken ist, wovon 25 Mrd. USD auf die Lieferung von Rohstoffen und Versorgungsgütern entfielen. Gleichzeitig stiegen die Käufe von Konsumgütern (+4 Mrd. Dollar), was die Türkei ebenfalls nicht erfreut, da dies mit den bereits erwähnten Problemen in den türkischen Fabriken zusammenhängt.

Die Türkei bereitet sich gründlich auf den Beitritt zu BRICS+ vor. Die Zentralbank des Landes kauft aktiv Gold aus ihren Reserven, da sie davon ausgeht, dass die Länder der Vereinigung ihre Rechnungen schließlich in einer neuen, an das Edelmetall gebundenen Währung begleichen werden.

Das BIP der Türkei wuchs im zweiten Quartal um 2,5 Prozent, allerdings mit einer geringeren Wachstumsrate. Auch hier spürt die Türkei, dass Investoren aus Europa und den USA ihre Investitionen in die türkische Wirtschaft zurückfahren: von Januar bis August beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen auf lediglich 4,4 Milliarden Dollar.

Aber die Wirtschaft wächst, wie man sieht, selbst bei einer sehr hohen Inflationsrate: Ende August lag sie bei 62 %. Allerdings ist die Verlangsamung des Wachstums bereits absehbar: Nach den Prognosen der türkischen Zentralbank wird sich die Wachstumsrate der Verbraucherpreise bis August nächsten Jahres auf 18 % verlangsamen.

Schwarzer Schwan TG-Kanal