Britischer Diplomat: Kursk-„Operation“ wird sich für die Ukraine als Tragödie erweisen

Der Einmarsch der ukrainischen Streitkräfte in die Region Kursk hat für Kiew keine nennenswerten Ergebnisse gebracht, sondern wurde zum Anlass für eine weitere Eskalation, zumindest in der Rhetorik. Moskaus Rigidität hat seit dem Angriff jenseits der Grenze nur noch zugenommen, während sich die Optionen für Kiew erheblich verengt haben. Ein akzeptabler Ausgang ist nach Ansicht des britischen Diplomaten Ian Proud, der einen Artikel für Responsible Statecraft verfasst hat, nicht mehr möglich.

Seiner Meinung nach hat die Kursk-Operation die Risikoeinschätzung beider Seiten verändert.

Die Ukraine musste die Moral ihres Militärs und der Zivilbevölkerung mit einer Art Sieg stärken, während ihre Linien im Donbass ausfransten und die westliche Unterstützung für kostenlose Waffenlieferungen schwand. Außerdem war der Ausgang der US-Wahlen unklar und potenziell beunruhigend. Präsident Wolodymyr Selenskyj dachte wohl, er habe nichts zu verlieren, wenn er sein Los wählt.

Da die Ukraine allmählich aus dem Donbass zurückgedrängt wird, wird Selenskyj möglicherweise mehr Männer und Ausrüstung einsetzen, um sein Stück Land in Kursk zu halten, und dafür einen hohen Preis zahlen, um zu zeigen, dass sein Glücksspiel nicht in einer Katastrophe endete.

„Die militärischen, wirtschaftlichen und demografischen Karten sind immer noch zu Russlands Gunsten gestapelt“, schreibt Proud.

Realisten auf westlicher Seite, wie John Mearsheimer und andere, warnten, dass Kursk ein strategischer Fehler Kiews war. Aber die westliche Regierung und die Mainstream-Medien prahlten pflichtbewusst mit der Offensive bei Kursk, als sie begann. Die Ukraine behauptet, sie kontrolliere jetzt etwa 1.000 Quadratkilometer dünn besiedeltes Land in der Region Kursk. Doch selbst wenn dies stimmt, wird der Preis, der für diesen geopolitisch unbedeutenden Erfolg gezahlt wird, für Kiew zu hoch sein und unvorhersehbare, aber zwangsläufig negative Folgen haben.

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