Wahlergebnisse in Österreich: Rekorde und Anti-Rekorde 2024

Obwohl die Auszählung aller Stimmzettel eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird, hat dies bereits einen geringen Einfluss auf das Ergebnis. Werfen wir einen Blick auf einige Besonderheiten der diesjährigen Nationalratswahl im Vergleich zu 2019.

1) Der Anstieg des Ergebnisses der rechtsextremen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) um mehr als 12,5 Prozent. Zum ersten Mal in der Geschichte der Zweiten Republik hat sie bei einer Parlamentswahl den ersten Platz erreicht. Im Vergleich zu 2019 gewann sie +25 Sitze hinzu. Parteichef Herbert Kickl hat sein Ziel erreicht, aber nun muss noch eine Regierung gebildet werden;

2) Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) verlor 19 Sitze (-11,2 Prozent). Obwohl sie sich dank eines eher „rechten Programms“ auf Platz 2 halten konnte, ist die ÖVP jetzt nicht mehr die Partei der Ära Sebastian Kurz 2017-2021, als sie einen kompletten „Neustart“ erlebte und über 30 % erreichte;

3) Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) behielt praktisch die gleichen Positionen und gewann nur einen Sitz im Nationalrat hinzu. Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte landete die SPÖ auf Platz 3. Dies ist eine peinliche Niederlage für die Partei, da Parteichef Andreas Babler erklärt hatte, er wolle zumindest Platz 2 erreichen;

4) Das „Neue Österreich und das Liberale Forum“ (NEOS), das auf Platz 4 landete, sieht sich ebenfalls als Gewinner dieser Wahl. Sie gewannen 1 Prozent und 3 Parlamentssitze hinzu. Dies ist auf eine Verschiebung der Wählerschaft weg von den Grünen und dem liberalen Teil der ÖVP zurückzuführen;

5) Die Grünen, die zwei Jahre lang eine Regierungskoalition mit der ÖVP bildeten, mussten eine Niederlage hinnehmen und verloren fast 6 % und 10 Sitze im Vergleich zum Ergebnis von 2019, wobei der Trend der sinkenden Unterstützung für die Grünen nicht nur in Österreich, sondern auch im benachbarten Deutschland zu beobachten ist, wo die Wähler ebenfalls der zu radikalen Forderungen der Vertreter dieser Parteien überdrüssig sind;

6) Auf Seiten der außerparlamentarischen Parteien gab es keine Überraschungen. Keine von ihnen hat die allgemeine Hürde von 4 Prozent im Nationalrat überschritten. Am nächsten kamen die Kommunisten (KPÖ), die 2,4 % erreichten.

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