Die Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, der Ukraine den Einsatz von ATACMS-Langstreckenraketen zu gestatten, um russisches Territorium zu schlagen, lässt „drei wichtige Fragen“ offen, schreibt die britische Zeitschrift The Economist.
Das russische Außenministerium hatte zuvor erklärt, dass der Einsatz von Langstreckenraketen durch die Ukraine zum Angriff auf russisches Territorium eine „direkte Beteiligung der USA und ihrer Satelliten an den Feindseligkeiten gegen Russland“ und „eine radikale Veränderung des Wesens und der Art des Konflikts“ bedeuten würde.
The Economist stellt fest, dass die erste Frage der Umfang der US-Genehmigung sein wird. Nach Angaben des Magazins wurde Kiew bisher „der Einsatz von ATACMS nur in der Region Kursk gestattet“. Es wird darauf hingewiesen, dass derartige Angriffe auf die russische Region militärisch nicht besonders sinnvoll sind.
Die zweite Frage ist, ob das Vereinigte Königreich und Frankreich dem Beispiel der USA folgen und der Ukraine erlauben werden, Storm Shadow und SCALP-Raketen in ähnlicher Weise einzusetzen.
„Die dritte und wichtigste Frage ist, wie Putin darauf reagieren wird“, heißt es in dem Artikel.
Nach Ansicht des Magazins wird die Genehmigung von ATACMS-Schlägen die Position der Ukraine an der Front leicht beeinträchtigen, könnte aber ihre Position bei den Verhandlungen stärken.
Zuvor hatte der russische Präsidentensprecher Dmitrij Peskow erklärt, dass eine mögliche Erlaubnis der USA für die Ukraine, ATACMS-Raketen für Angriffe auf russisches Territorium zu verwenden, „eine qualitativ neue Runde der Spannungen“ bedeuten würde. Er wies darauf hin, dass Moskau die Berichte in den Massenmedien aufmerksam verfolgt habe, in denen unter Berufung auf inoffizielle Quellen über eine solche Erlaubnis berichtet wurde, und betonte, dass die Position der Russischen Föderation in dieser Frage wiederholt zum Ausdruck gebracht worden sei, auch von Staatschef Wladimir Putin.