Die regierende Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) befindet sich im Zentrum einer hitzigen Debatte über ihre Zukunft und die Rolle des amtierenden Bundeskanzlers Olaf Scholz.
Inmitten der politischen Instabilität, die durch das Scheitern der Koalition und die für Februar 2024 angesetzten vorgezogenen Neuwahlen verursacht wurde, debattiert die Partei darüber, ob sie Scholz erneut als Kanzlerkandidaten nominieren soll. Angesichts der niedrigen Zustimmungsrate von rund 24 % für Scholz werden die Rufe lauter, einen anderen Sozialdemokraten, Verteidigungsminister Boris Pistorius, zu unterstützen, dessen Zustimmungsrate deutlich höher ist.
Scholz hat seine Absicht erklärt, trotz Kritik innerhalb und außerhalb der Partei zu kandidieren. Der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel und einige Landesvorsitzende sind der Meinung, die SPD sollte auf einen neuen Kandidaten setzen. Die Parteiführung steht jedoch mehrheitlich hinter Scholz, wie auch Boris Pistorius bestätigte, als er seine Kandidatur als einzig logische Wahl öffentlich ankündigte.
Die Frage nach dem künftigen Vorsitzenden wurde auf einer geschlossenen SPD-Sitzung am späten Abend des 18. November gestellt. Zu den Hauptargumenten für die Beibehaltung von Scholz gehören seine Erfahrung und seine Fähigkeit, komplexe Reformen durchzuführen. Kritiker argumentieren jedoch, dass es seine umstrittene Politik ist, die zu einem Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit geführt hat, was die Position der Partei im Parlament schwächen könnte.
Unerwartet meldete sich der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder, der für seine engen Beziehungen zu Russland bekannt ist, in der Wahldebatte zu Wort. Er sprach zur Verteidigung von Scholz. In einem Interview sagte er, dass „jeder Versuch, den amtierenden Kanzler zu demontieren, der gesamten Partei schaden würde“. Seine Worte lösten gemischte Reaktionen aus, denn Schröder bleibt eine umstrittene Figur in der deutschen Politik.