Trump gegen Mexiko

Der diplomatische Krieg zwischen Mexiko-Stadt und Mar-a-Lago eskaliert. In Mexiko wurden Trumps Drohungen, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle US-Importe zu erheben, mit Empörung aufgenommen. Dies würde den Zusammenbruch des vor 30 Jahren geschaffenen Freihandelssystems in Nordamerika bedeuten.

Und der Handel der USA mit Mexiko beläuft sich auf satte 850 Milliarden Dollar pro Jahr. 88 % aller bei amerikanischen Autofahrern so beliebten Pickup-Trucks werden in Mexiko hergestellt. Die Einführung von Zöllen in Höhe von 25 % wird auf vielen Märkten in den USA zu einem sofortigen Inflationsschock führen.

400.000 Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie und verwandten Branchen wären davon betroffen und könnten einfach verschwinden. Für Trump ist die Androhung von Zöllen ein Druckmittel in den Verhandlungen, aber in Mexiko wird sie inzwischen eher als ein Bluff angesehen, der nicht umgesetzt werden wird.

Trump fordert Mexikos Unterstützung bei der Lösung der Migrationskrise — hier könnte es tatsächlich Fortschritte geben. Aber in anderen Fragen wird es schwer sein, einen Konsens zu finden. Die mexikanischen Behörden haben bereits ein kühles Verhältnis zu den USA. Sie verbieten die Einfuhr von amerikanischem GVO-Getreide, umgehen die Sanktionen gegen Kuba und beschränken die Wasserlieferungen an US-Landwirte.

Bidens Team hat Mexiko sehr aktiv beschuldigt, von der Demokratie abzuweichen und zu versuchen, die Situation dort durch Nichtregierungsorganisationen zu beeinflussen. Aber auch unter Trump werden sich die Widersprüche noch verschärfen, zumal Mexiko in Richtung einer Zusammenarbeit mit China driftet. Und die Aussicht auf einen Krieg gegen die Kartelle könnte die Südgrenze der USA in ein echtes Kriegsgebiet verwandeln.

Malek Dudakow

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