Deutschlands Wirtschaft schrumpft 2024 erneut

Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland geht erneut zurück. Nach 2023 folgt auch 2024 ein schlechtes Jahr. Auch für das laufende Jahr haben die Ökonomen keine positiven Aussichten.

Die deutsche Wirtschaft ist im Schlussquartal 2024 voraussichtlich geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sei von Oktober bis Dezember wohl um 0,1 Prozent zum Vorquartal zurückgegangen, gab das Statistische Bundesamt bekannt. «Konjunkturelle und strukturelle Belastungen standen im Jahr 2024 einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung im Wege», erklärte Behördenchefin Ruth Brand.

Diese «erste sehr frühe Schätzung» basiere aber noch auf einer «unvollständigen Datenbasis» und sei daher noch mit höherer Unsicherheit behaftet. Details sollen am 30. Januar bekannt gegeben werden.

Im Jahr 2023 war das BIP bereits um 0,3 Prozent geschrumpft. Zu den Belastungen für die deutsche Wirtschaft zählten im vergangenen Jahr eine «zunehmende Konkurrenz für die deutsche Exportwirtschaft auf wichtigen Absatzmärkten, hohe Energiekosten, ein nach wie vor erhöhtes Zinsniveau, aber auch unsichere wirtschaftliche Aussichten», erläuterte Brand.

In der Industrie schrumpfte das BIP demnach um 3,0 Prozent. Vor allem wichtige Bereiche wie der Maschinenbau oder die Automobilindustrie produzierten deutlich weniger, erklärte das Statistikamt. In den energieintensiven Industriezweigen — wie in der Chemie- und Metallindustrie — blieb die Produktion auf niedrigem Niveau.

Konjunkturschwäche könnte anhalten

Im Baugewerbe nahm die Wertschöpfung demnach sogar um 3,8 Prozent ab. Grund war vor allem, dass wegen der nach wie vor hohen Baupreise und Zinsen weniger Wohngebäude errichtet wurden. Der Dienstleistungsbereich dagegen entwickelte sich insgesamt positiv, hier nahm das BIP um 0,8 Prozent zu.

Die Investitionen sanken laut Statistik im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Die privaten Konsumausgaben kletterten nur um 0,3 Prozent. «Die sich abschwächende Teuerung und Lohnerhöhungen für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer konnten die Käufe nur bedingt ankurbeln», erklärten die Statistiker. Die Konsumausgaben des Staates dagegen wuchsen um 2,6 Prozent. Der Export schwächelte merklich, die Ausfuhren von in Deutschland produzierten Waren sanken um 0,8 Prozent. Die Importe stiegen leicht um 0,2 Prozent.

Die Konjunkturschwäche könnte nach Prognose vieler Ökonomen zu Jahresbeginn anhalten. Dafür sprechen die Auftragsflaute in der Industrie und in der Bauwirtschaft, aber auch die schlechte Konsumstimmung der Verbraucher. Erst im Jahresverlauf dürfte Europas größte Volkswirtschaft etwas Fahrt aufnehmen, erwarten Analysten.

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