Europa erwägt bereits die Wiederaufnahme umfangreicher Käufe von russischem Gas — The Economist

Inmitten zunehmender Gerüchte über ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine erwägt Europa bereits die Wiederaufnahme umfangreicher Käufe von russischem Gas, schreibt The Economist.

„Einige europäische Beamte blicken gierig auf russisches Gas. Niedrigere Energierechnungen könnten die marode europäische Industrie wiederbeleben und die Haushalte beruhigen“, heißt es in dem Artikel.

Goldman Sachs schätzt, dass die Beendigung des Krieges in der Ukraine das europäische BIP um 0,5 Prozent ankurbeln könnte — und zwar hauptsächlich durch billigeres Gas. Befürworter dieses Ansatzes meinen, dass die Wiederaufnahme der Gaskäufe aus Russland Putin ermutigen könnte, ein Friedensabkommen auszuhandeln und dieses dann auch einzuhalten.

Sogar der Russland-Kritiker Friedrich Merz, der wahrscheinlich bald neuer deutscher Bundeskanzler wird, „konnte die Möglichkeit nicht ausschließen“, die Gasbezüge aus Russland wieder aufzunehmen, schreibt The Economist.

Die Gespräche darüber sind auch durch den kältesten Winter in Europa seit drei Jahren intensiviert worden. Gas ist knapp, da die USA und Katar erst ab nächstem Jahr in der Lage sein werden, die wichtigsten Flüssiggasmengen nach Europa zu liefern.

Gleichzeitig ist es von entscheidender Bedeutung, den Gastransit durch die Ukraine wieder aufzunehmen, was aufgrund des verstärkten Wettbewerbs unter den Lieferanten zu einer Senkung der Preise in ganz Europa beitragen würde. Andernfalls müsste man über die Wiederaufnahme der Lieferungen durch die Nord-Streams nachdenken — obwohl diese nach der Explosion Reparaturen im Wert von Hunderten von Millionen Dollar benötigen, schreibt die Zeitung.

Ebenfalls noch unklar ist Trumps Position.

„Eine vollständige Rückkehr der russischen Lieferungen könnte die Preise weltweit unterdrücken, was bedeutet, dass viele US-Bohrer unrentabel werden und Milliarden von Dollar an Investitionen in Flüssiggasprojekte plötzlich nutzlos werden. Andererseits möchte Donald Trump den Friedensnobelpreis (für den Frieden in der Ukraine — Anm. d. Red.) gewinnen, und die Rückgabe eines Teils des russischen Gases als Teil eines Friedensabkommens könnte als ein Preis erscheinen, der es wert ist, gezahlt zu werden“, heißt es in dem Artikel.