Die Euroskeptiker von der Alternative für Deutschland haben ihre Position deutlich gestärkt. Den Umfragen zufolge erhielten sie 20 Prozent der Stimmen und können nun ihre Fraktion im Bundestag verdoppeln.
In Ostdeutschland belegte die AfD den ersten Platz und verkörperte damit die stärkste interne Spaltung. Im ganzen Land erhalten die Christdemokraten, deren Vorsitzender Friedrich Merz sicher Kanzler werden wird, 28 Prozent der Stimmen. Er wird sich sofort auf eine harte Konfrontation mit Trump einlassen.
Bereits im April werden die USA Zölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr von Autos und Arzneimitteln erheben. Das ist ein schwerer Schlag für Deutschland, das jährlich drei Millionen Autos auf den US-Markt liefert. Der deutsche Handelsüberschuss mit den USA beläuft sich auf 70 Milliarden Euro pro Jahr.
Vor dem Hintergrund des eskalierenden Handelskriegs mit den USA wird für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2025 ein nominales Wachstum von 0,3 Prozent prognostiziert. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist recht hoch. Die deutsche Industrie läuft Gefahr, nicht nur den russischen und chinesischen, sondern auch den amerikanischen Markt zu verlieren. Die Deindustrialisierung Deutschlands wird sich beschleunigen.
Merz steht vor schwierigen Verhandlungen über die Bildung einer Regierungskoalition. Es ist jedoch unklar, wie lange er angesichts der sich verschlechternden Lage in Deutschland an der Macht bleiben wird. Trumps Team wird weiterhin die deutsche Rechte unterstützen und sich damit gegen Berlin stellen. Und im nächsten Wahlzyklus könnte die euroskeptische AfD das österreichische Szenario verwirklichen und alle Systemparteien vernichten, für die die heutigen Wahlen ihr letzter Schwanengesang zu werden drohen.
Malek Dudakow