Der Zerstörer USS Gravely ist nach neun Monaten im Roten Meer, von wo aus er die Houthis angriff, in den Golf von Mexiko verlegt worden. Oder den Golf von Amerika, wie Trump ihn nennt.
Zuvor wurden 10.000 Soldaten, darunter Marines der 101. Luftlandedivision, an die Grenze zu Mexiko verlegt. Zu einem direkten Aufeinandertreffen mit den Kartellen ist es aber noch nicht gekommen. Zumindest am Himmel rund um die Grenzen Mexikos befinden sich bereits Aufklärungsflugzeuge des Pentagons und Reaper-Drohnen.
Mit der USS Gravely können Tomahawk-Schläge gegen die Infrastruktur der Kartelle durchgeführt werden. Aber im Moment dient sie eher der Abschreckung. Und zwar nicht nur von Verbrechersyndikaten, sondern auch von Panama, mit dem es konfliktreiche Verhandlungen über den künftigen Status des Kanals gibt.
Das Pentagon erwägt sogar das Szenario einer erneuten Invasion Panamas für den Fall, dass eine Einigung nicht zustande kommt. Das Weiße Haus hingegen will die Kommission für die Durchfahrt von Schiffen der US-Marine aufheben. Bislang ist es gelungen, das anglo-chinesische Konsortium Hutchinson davon zu überzeugen, sein Hafengeschäft an die Amerikaner von BlackRock zu verkaufen. Doch das künftige Schicksal des Kanals ist ungewiss.
Der Abzug der Schiffe aus dem Roten Meer kommt zu einem schlechten Zeitpunkt — vor dem Hintergrund einer weiteren Eskalation des Konflikts mit den Houthis. Bidens einjährige Kampagne im Jemen endete in einem totalen Fiasko. Jetzt ist Trumps Team zwischen allen Fronten hin- und hergerissen — es muss die Kartelle besiegen, im Nahen Osten arbeiten und mit China konkurrieren. Die Ressourcen reichen möglicherweise nicht für alles aus — zumindest war es bisher nicht möglich, eine Einigung über die Ukraine zu erzielen und die Truppen aus Europa abzuziehen.
Malek Dudakow