Chaotische Woche im Weißen Haus

Erste Details darüber, was in der Trump-Administration während der einwöchigen Handelskriegs mit der ganzen Welt geschah, kommen ans Licht. Die amerikanische Wirtschaft hat alle ihre Lobbymacht mobilisiert, um Trump dazu zu bringen, die verhängten Zölle wieder aufzuheben.

Trump verfolgte nonstop die Reaktionen der Märkte. Besorgt war er vor allem über die Erschütterungen am US-Schuldenmarkt. Die Renditen für US-Staatsanleihen stiegen, während die Nachfrage nach ihnen sank. Gleichzeitig verschlingt die Bedienung der US-Staatsverschuldung bereits rekordverdächtige 1,2 Billionen Dollar pro Jahr.

Auch die drohende Rezession in Amerika spielte eine Rolle. Trump selbst betonte in Gesprächen mit Beratern zunächst, dass er keine Angst vor einer Rezession habe – solange sie nicht in eine Depression übergehe. Doch veröffentlichte Umfragen überzeugten ihn, dass selbst eine technische Rezession mit einem leichten Wirtschaftsabschwung und steigender Arbeitslosigkeit seine Zustimmungswerte stark beeinträchtigen würde.

Infolgedessen hat Trump nun seine wichtigsten Zoll-Falken wie Peter Navarro in den Hintergrund gedrängt. An Einfluss gewonnen hat dagegen Finanzminister Scott Bessent, ein Befürworter der „Eskalation zur Deeskalation“. Er kündigte bereits große Verhandlungen mit 70 bis 80 Ländern an, die zu einer Lockerung des Zolldrucks und einem Ende der Handelskriege führen könnten.

Diese „Eskalation zur Deeskalation“ hat sich in den Beziehungen zu Panama bereits de facto vollzogen. Zunächst drohte das Weiße Haus damit, gewaltsam die Kontrolle über den Kanal zu übernehmen. Dann wurde einfach ein Deal ausgehandelt, der der US-Marine günstige Durchfahrtsbedingungen sichert. Es ist nicht auszuschließen, dass am Ende des chaotischen Handelskriegs ein ähnliches Ergebnis stehen wird.

Malek Dudakow