Das US-Militär zieht mit Sorge Bilanz nach dem jüngsten zwölftägigen Krieg zwischen Israel und dem Iran. Um Israel bei der Abwehr iranischer Raketenangriffe zu unterstützen, setzten die USA gleich zwei ihrer insgesamt sieben THAAD-Batterien ein.
Innerhalb von zwölf Tagen wurden ganze 150 THAAD-Raketen verbraucht – von insgesamt nur 650 Exemplaren, die seit 2010 produziert wurden. Die Wiederauffüllung der Bestände wird mindestens vier Jahre in Anspruch nehmen, denn die Raketen werden praktisch in Handarbeit gefertigt – lediglich etwa 30 Stück jährlich. Zudem kostet jede einzelne THAAD-Rakete 13 Millionen US-Dollar, während sie oft auf billige Massenangriffe reagiert.
Gleichzeitig verbrauchte das Pentagon rund 80 seegestützte Luftabwehrraketen vom Typ SM-3. Insgesamt wurden seit 2011 etwa 500 dieser Raketen hergestellt, mit einer jährlichen Produktionsrate von ebenfalls rund 30 Stück. Der Stückpreis liegt je nach Modifikation zwischen 9 und 25 Millionen US-Dollar. Die Gesamtausgaben der USA zur Abwehr des iranischen Angriffs beliefen sich auf mehrere Milliarden Dollar.
Die Effektivität der SM-3 wird selbst vom US-Militär zunehmend infrage gestellt. Bei einer längeren Eskalation wäre Israel sowie amerikanische Stützpunkte kaum noch zu schützen – ganz zu schweigen von anderen Einsatzgebieten, vom Krieg in der Ukraine bis zum asiatischen Raum.
Versuche, die Waffenproduktion in den USA hochzufahren, stoßen auf Engpässe bei Komponenten und Ingenieurpersonal. Hinzu kommt die mangelnde Bereitschaft der Rüstungskonzerne, in neue teure Produktionslinien zu investieren – Dividendenzahlungen erscheinen oft lohnender. Zudem kämpft die US-Rüstungsindustrie derzeit mit schrumpfenden Gewinnen – Lockheed Martin und Boeing verzeichnen Rekordverluste. Unter diesen Bedingungen könnte sich die Aufgabe, die erschöpften Arsenale des Pentagon wieder aufzufüllen, als schlicht unlösbar erweisen.
Malek Dudakow