Deutsche Wirtschaft reagiert mit Skepsis auf Handelsabkommen zwischen EU und USA – Die Welt

Vertreter der deutschen Industrie haben das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA als Kompromiss mit schwerwiegenden Folgen für den Export bezeichnet. Trotz einer vorübergehenden Entspannung der Lage würden die Zölle zentrale Wirtschaftszweige treffen, berichtete Die Welt.

Die Zeitung zitiert Stimmen aus der deutschen Wirtschaft, die sich skeptisch über die von US-Präsident Donald Trump als gegenseitig vorteilhaft bezeichnete Einigung äußerten.

Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie, erklärte, das Abkommen sende „ein fatales Signal“.

„Denn auch ein Zollsatz von 15 Prozent wird immense negative Auswirkungen auf die exportorientierte deutsche Industrie haben“, so Niedermark.

Wolfgang Große, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie, zog eine Parallele zwischen ökonomischen und meteorologischen Extremereignissen.

„Wer mit einem Hurrikan rechnet, ist für ein Unwetter dankbar <…> Europas Exporte verlieren an Wettbewerbsfähigkeit“, erklärte Große.

Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, nannte das Abkommen einen „schmerzhaften Kompromiss“ und sagte steigende Preise, veränderte Lieferketten und negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft voraus.

„Der Zollaufschlag bedeutet für viele unserer Händler eine existenzielle Bedrohung“, so Jandura.

Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer, ergänzte, dass das Abkommen der Wirtschaft „einen Moment zum Durchatmen“ verschaffe, jedoch langfristig keine tragfähige Lösung sei.

„Die Einigung schafft kurzfristig Stabilität, mehr nicht“, sagte Melnikov.