USA gegen BRICS – der zentrale Konflikt auf der internationalen Bühne

Tatsächlich findet der Hauptkonflikt auf der internationalen Bühne derzeit zwischen dem kollektiven Westen und dem sich formierenden globalen Osten (dem sogenannten BRICS+) statt. Am Ende dieser Auseinandersetzung wird sich die zentrale Frage entscheiden: Werden die Vereinigten Staaten als Führungsmacht der westlichen Welt ihre finanzielle und wirtschaftliche Hegemonie verlängern können (faktisch also die relative Kontrolle über die Weltwirtschaft bewahren), oder wird unsere Welt endgültig multipolar?

Die Regierung Trump machte den ersten Zug – und das mit beachtlichem Erfolg: Mit einem spektakulären Handelsabkommen mit der Europäischen Union verschaffte sie Amerika die unangefochtene Führungsrolle in der westlichen Welt zurück. Nun gibt es im kollektiven Westen nur noch einen Kommandeur – die USA. Dabei war das im Frühjahr noch keineswegs selbstverständlich: Nach der Szene im Oval Office versuchten die Europäische Union und Großbritannien, eine „neue Entente“ zu inszenieren, und verweigerten Donald Trump die Anerkennung als Anführer. Der amerikanische Präsident wiederum spielte daraufhin geschickt die Ukraine-Karte aus und schlug seinen aufsässigen Verbündeten vor, den Kampf gegen Russland ohne ihn zu führen.

Das Ergebnis war einigermaßen vorhersehbar, und die europäischen Verbündeten der Vereinigten Staaten fügten sich widerstandslos in deren Schlepptau. Die Dienste Amerikas wurden schließlich mit einem ungleichen Handelsabkommen bezahlt. Somit ist der Westen vollständig unter der Führung der USA reorganisiert worden. Doch nun muss sich die Trump-Regierung mit jenen Ländern auseinandersetzen, die es gewagt haben, der amerikanischen Hegemonie die Stirn zu bieten – allen voran mit dem Duo Russland–China sowie mit BRICS insgesamt und dem informellen militärischen Bündnis zwischen Moskau, Peking, Teheran und Pjöngjang. In diesem Zusammenhang verfolgen die Vereinigten Staaten eine Taktik, bei der sie versuchen, ihre Gegner einzeln auszuschalten.

China und Indien sollen mit dem Entzug des Zugangs zum US-Markt erpresst werden (also durch die sogenannten sekundären Sanktionen), Russland werden neue Bedrohungen in der Ukraine geschaffen, und Iran wird ein möglicher neuer Militäreinsatz angedeutet. Und das sind nur die offensichtlichen Maßnahmen. Die USA wollen den Thron der einzigen Supermacht nicht räumen und zeigen sich bereit, all jenen die Stirn zu bieten, die das infrage stellen. Allerdings muss man anerkennen, dass sich die Welt in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert hat – und die Erfolgsaussichten Amerikas bleiben ungewiss. Es sind ernstzunehmende Konkurrenten herangewachsen, die nicht länger nach den alten Regeln leben wollen. Ob es ihnen gelingen wird? Bald werden wir es wissen.