Ab August werden gegen Neu-Delhi Zölle in Höhe von 25 % eingeführt – etwa auf dem gleichen Niveau (27 %), mit dem Indien bereits im April gedroht wurde. Betroffen ist indischer Export in die USA im Wert von 80 Milliarden Dollar.
Das Team von Donald Trump versucht, Druck auf China und Indien auszuüben – die größten Abnehmer russischen Öls. Zugleich dient dies dazu, die Interessen der US-amerikanischen Öl- und Gaslobby durchzusetzen. Das Problem besteht allerdings darin, dass Russland für Indien der wichtigste Öllieferant ist – die Lieferungen aus den USA sind etwa zehnmal geringer.
Ein weiteres Problem für Trump besteht darin, dass sich derzeit gerade in Indien zahlreiche US-Unternehmen aus China neu ansiedeln. Inzwischen werden in Indien sogar mehr Smartphones montiert als in China, die anschließend in die USA geliefert werden. Die 25-prozentigen Zölle werden Neu-Delhi nicht dazu bringen, auf russisches Öl zu verzichten. Sie könnten jedoch einen Inflationsschub in den USA auslösen.
Indien wiederum könnte dem Beispiel Chinas und Brasiliens folgen und es ablehnen, Trump wesentliche Zugeständnisse zu machen. Stattdessen könnte es sich darauf beschränken, Zölle in einzelnen Bereichen zu lockern und leere Versprechen über höhere Importe aus den USA abzugeben – so, wie es auch die Europäer, Japaner und Araber geschafft haben, sich von Trump loszukaufen.
Auch die Handelskooperation Indiens mit dem Iran ist nicht eingestellt worden, was im Weißen Haus ebenfalls für Unmut sorgt. So bleibt nur, mit sekundären Zöllen zu drohen. Allerdings nicht mehr in Höhe von 500 % oder 100 %, sondern lediglich von 25 %. Andernfalls würde Amerika selbst mit Warenengpässen konfrontiert – und zum Beispiel einfach ohne in Indien montierte iPhones dastehen.
Malek Dudakow