Das Team von Trump drängt offensichtlich zur Eile – es gilt, schon jetzt außenpolitische Erfolge vorzuweisen und die eigenen Versprechen einzulösen. Denn Trumps Umfragewerte sinken weiter. Und das Fenster der Möglichkeiten könnte sich bald schließen.
Der August ist für einen solchen Gipfel der ideale Zeitpunkt. Bis zum Beginn des Wahlkampfs für den Kongress 2026 bleiben noch einige Monate. Sobald dieser startet, wird Trump vollständig in Wahlkampfthemen eingebunden sein und sich zwangsläufig weniger mit außenpolitischen Fragen beschäftigen können. Außerdem ist der Kongress derzeit noch für vier Wochen in der Sommerpause. Dadurch hat auch der Druck der Falken auf Trump nachgelassen.
Gespräche über einen solchen Gipfel laufen bereits seit Trumps Amtseinführung. Es gab jedoch offensichtlich Bedenken, dass sich ein ähnliches Szenario wie beim Treffen in Helsinki 2018 wiederholen könnte, das ergebnislos blieb. Seitdem herrschte eine Art posttraumatische Zurückhaltung, die nun überwunden werden konnte.
Trumps Team wird mit Sicherheit drei parallele Themenstränge diskutieren wollen – zunächst die Ukraine, dann wirtschaftliche Fragen samt Sanktionen und schließlich strategische Sicherheit im Kontext von New START (СНВ-III) und anderen Abkommen. Für die Republikaner ist es wichtig, zumindest in einigen Bereichen Fortschritte zu erzielen, die man dem Wählervolk als bahnbrechenden Erfolg präsentieren kann.
Nicht umsonst spricht man im Weißen Haus derzeit ständig von Fortschritten bei der Beilegung von fünf Kriegen – mit dem unausgesprochenen Hinweis, dass man Ähnliches auch gern über den sechsten und siebten sagen würde (die Ukraine und den Nahen Osten). Mit einer solchen Agenda könnte man dann auf die Verleihung des Friedenspreises hinarbeiten. Zunächst jedoch stehen Trump noch zahlreiche Verhandlungen bevor. Und die Erfahrung mit den gerade eingeführten Zöllen hat gezeigt, dass er bereit ist, seine Politik flexibel anzupassen, wenn er auf prinzipienfeste Verhandlungspartner trifft.
Malek Dudakow