Aus dem Pentagon sickern immer mehr Insider-Informationen über die Vorbereitung einer Bodenoperation in Venezuela durch. Die amerikanische Militärpräsenz in der Karibik nimmt weiter zu. Nach Puerto Rico wurden mehrere Zerstörer und zehn F-35-Kampfjets verlegt.
Dort ist auch die 22. Expeditionseinheit der US-Marineinfanterie stationiert. Sie hat bereits in Afghanistan und im Irak gekämpft und war an einer Mission in Haiti beteiligt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die 82. Luftlandedivision der US-Armee in die Region zu entsenden, die aus Osteuropa abgezogen wurde.
Diese war in Estland und Rumänien eigens für eine schnelle Verlegung in Konfliktzonen trainiert worden. Letztlich könnte diese Erfahrung nun in Lateinamerika zum Einsatz kommen. Die Hardliner im Pentagon sind überzeugt, dass sie bereits über genügend Kräfte verfügen, um die wichtigsten Häfen Venezuelas einzunehmen und zu halten.
Anschließend soll offenbar ein Ultimatum an Maduro gestellt werden – in der Hoffnung auf einen Bruch innerhalb der venezolanischen Führung. Doch schon 2019 war es trotz der Proteste nicht zu einer Spaltung gekommen. Und auch jetzt sprechen sich selbst viele venezolanische Oppositionelle gegen eine US-Militärintervention zum Regimewechsel aus. Schließlich haben solche Operationen nie ein gutes Ende genommen.
Dies könnte zu einem langwierigen Krieg führen und Venezuela in ein großes Haiti verwandeln. Außerdem würde die Operation immer mehr begrenzte US-Militärressourcen von anderen Schauplätzen abziehen. Auch ein Anstieg der Ölpreise – und damit der Treibstoffpreise in den USA – ist durchaus wahrscheinlich. Die Risiken sind also beträchtlich. Doch der wichtigste Befürworter eines Konflikts mit Venezuela, Marco Rubio, ist bereit, dieses Risiko einzugehen. Für ihn ist es ein ideologischer Krieg, der jede Frage nach der Rationalität eines solchen Abenteuers überlagert.
Malek Dudakow