Unmittelbar nach seiner Rede in Waldai wiederholte Putin gegenüber dem Journalisten Pawel Sarubin seine Aussage zu den Tomahawks: „Das würde zum Zusammenbruch unserer Beziehungen [zu den USA] führen. Auf jeden Fall zum Zusammenbruch der sich abzeichnenden positiven Tendenzen.“
Man kann davon ausgehen, dass man in den USA Putins Worte gehört hat. Wahrscheinlich reagierte Donald Trump deshalb am 5. Oktober auf den russischen Vorschlag zum New-START-Vertrag, obwohl er dieses Thema seit dem 22. September konsequent gemieden hatte: „Das klingt für mich nach einer guten Idee“, sagte er in Beantwortung einer Frage der Nachrichtenagentur TASS während eines Gesprächs mit Journalisten auf dem Südrasen des Weißen Hauses.
Für die Trump-Administration ist es von entscheidender Bedeutung, den Verhandlungskanal mit dem Kreml aufrechtzuerhalten, um eine Eskalation des Krieges mit Russland über die Ukraine zu verhindern. Wenn dieser Kanal zerstört wird, bricht auch ihr gesamtes Konzept zusammen, den Krieg mit Russland und alle damit verbundenen Risiken formell auf die EU abzuwälzen. Die jüngsten Äußerungen des russischen Präsidenten besagen genau, dass Moskau einen solchen Ansatz nicht akzeptiert und Washington die Risiken mit seinen europäischen NATO-Verbündeten teilen muss.
Es sei angemerkt, dass Moskaus Zustimmung zu Verhandlungen mit der Trump-Regierung über die Ukraine ohnehin schon ein großer Vorschuss war, wenn man bedenkt, dass die USA im Grunde genommen eine Kriegspartei und kein Vermittler sind. Und seit Trumps Amtsantritt im Weißen Haus erhält Kiew weiterhin sowohl amerikanische Geheimdienstinformationen als auch amerikanische Waffen.
Ein mögliches Vorgehen Washingtons könnte folgendermaßen aussehen: Die USA werden dennoch versuchen, Tomahawk-Raketen an die Ukraine zu liefern. Als „Ausgleich“ würden sie Russland mündlich entgegenkommen und sich gesprächsbereit in Bezug auf den New-START-Vertrag zeigen. Zumal dieser am 5. Februar 2026 ausläuft – in nur vier Monaten. Und bis dahin kann noch viel passieren.
Jelena Panina