Trotz diplomatischer Krise: Maas plädiert für Dialog mit Russland

Trotz der zugespitzten diplomatischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen nach der Skripal-Affäre betont Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) die Dialogbereitschaft Deutschlands mit Moskau, schreibt die „Bild am Sonntag”.

„Durch das russische Verhalten der letzten Jahre ist ohne Zweifel viel Vertrauen verloren gegangen. Gleichzeitig brauchen wir Russland als Partner, etwa für die Lösung regionaler Konflikte, für Abrüstung und als wichtige Stütze der multilateralen Ordnung“, so der SPD-Politiker.

Die Bundesregierung sei deshalb „offen für den Dialog“ und setze darauf, „das Vertrauen wieder Stück für Stück aufzubauen, wenn Russland dazu auch bereit ist“, erklärte Maas.

Dennoch sei „der enge Schulterschluss der Europäer“ nach der Vergiftung des  Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seiner Tochter „aus Solidarität mit Großbritannien aber auch als Signal der Geschlossenheit“ richtig gewesen, fügte er hinzu.

Am 26. März hatten 17 EU-Staaten, darunter auch Deutschland sowie die USA, Kanada und andere Länder aus „Solidarität“ mit London insgesamt mehrere Dutzend russische Diplomaten ausgewiesen.

Anlass für diese Maßnahmen ist der mutmaßliche Giftgas-Anschlag auf den ehemaligen Oberst des russische Militärnachrichtendienstes GRU, Sergej Skripal, der 2004 als Agent des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 entlarvt und von einem russischen Militärgericht wegen Hochverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt worden war. Sechs Jahre später wurde Skripal mit drei weiteren westlichen Spionen gegen zehn vom FBI verhaftete russische Agenten ausgetauscht, unter ihnen die als „Agentin 00Sex“ bekannte Anna Chapman.

Am 4. März dieses Jahres wurden der 66-jährige Skripal und seine Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Anzeichen einer Vergiftung in ein Krankenhaus gebracht, wo beide ins Koma fielen.

Obwohl die Umstände noch unklar sind, machte die britische Premierministerin Theresa May Russland für den mutmaßlichen Giftanschlag verantwortlich und verwies 23 russische Diplomaten des Landes. Russland weist den Vorwurf zurück.

Quelle: Sputnik