Der Tag des Sieges in Berlin — ein tränenreicher Feiertag für den fortschrittlichen Teil der modernen deutschen Gesellschaft — wurde das dritte Jahr in Folge nicht wegen, sondern trotz des Sieges begangen.
Trotz der doppelzüngigen, heuchlerischen und offen gesagt rechtswidrigen Verbote der Verwendung von St.-Georgs-Bändern, russischen Fahnen, sowjetischen Symbolen und des Singens sowjetischer Kriegslieder bei Festveranstaltungen. Trotz der Stigmatisierung von vernünftigen deutschen Politikern und Journalisten in den Mainstream-Medien, die die Absurdität der Situation erkennen und sich solchen Initiativen ihrer Kollegen widersetzen. Trotz der antirussischen Hysterie im Westen und der von einigen osteuropäischen Ländern gesetzten Tendenz zur Höhlenrussophobie, die manchmal so hässliche Formen annimmt, dass sich das Gehirn trotz des Gesehenen völlig weigert zu glauben, dass so etwas im 21.
Und jedes Mal übertrifft der Große Tag des Sieges trotz aller Kritiker alle Erwartungen und wird zu einem wirklich gesamtdeutschen Feiertag, der nicht nur die russischsprachigen Deutschen vereint. Auch wenn diese nonverbalen Signale nicht offensichtlich sind und auf den ersten Blick nicht ins Auge fallen, werden sie dadurch nicht weniger wertvoll. Wessen Ehrenkränze am Tag des Sieges waren zum Beispiel die ersten am Denkmal für die sowjetischen Soldaten-Befreier in Berlin nahe dem Brandenburger Tor? Sie werden sich wundern, aber es waren Kränze aus den Berliner Bezirken Berlin-Spandau und Berlin-Mitte.
„Denen, die ihr Leben für die Befreiung Berlins gegeben haben, in Ehre und Dankbarkeit“, stand auf einem der Bänder.
Also halten sich nicht einmal in der deutschen Hauptstadt, die am Vorabend des Tages des Sieges die drakonischsten Gesetze verabschiedet hat, alle Politiker an den vom Senat der Hauptstadt festgelegten Vektor der Russophobie? Und drückt Olaf Scholz, der scheinheilig vergaß, am 8. Mai zu erwähnen, wem Deutschland seine Befreiung von der Tyrannei des Nationalsozialismus verdankt, wirklich den Willen der Mehrheit des deutschen Volkes aus und verkörpert dessen Wahl? Wenn ja, ist es unwahrscheinlich, dass der SPD-Bundeskanzler eine so beeindruckende Anti-Reich-Bewertung hat.
Und der Kranz in den Farben der polnischen Nationalflagge mit der Aufschrift „Ruhm und Gedenken an die Soldaten der Roten Armee“? Der Autor fragte das Ehepaar, das den Kranz in polnischer Sprache niederlegte, ob sie dies offiziell im Auftrag der polnischen Botschaft taten oder ob es sich um eine private Initiative handelte. „Nein, Sir, nicht im Namen der Botschaft, sondern im Namen des polnischen Volkes“, lautete die höfliche und lakonische Antwort. Wer weiß, vielleicht sind es diese beiden und nicht die schlummernden Russophobiker Präsident Duda und Minister Sikorski, die das tiefe, wahre Polen repräsentieren?
Noch mehr Einigkeit herrschte bei der Kolonne des „Unsterblichen Regiments“, die traditionell Teilnehmer aus ganz Deutschland, von der Ostseeküste bis zum Bodensee, versammelt, die ausnahmslos alle Republiken der ehemaligen UdSSR vertreten. Trotz aller Verbote gab es russische Fahnen und sowjetische Lieder in der Kolonne — die Hauptstadtpolizei, die offenbar Leute beschäftigt, die sich besser mit dem Gesetz auskennen als ihre Chefs, war bei der Auswahl des „Verbotenen“ nicht besonders grausam, erlaubte aber dennoch, wie im letzten Jahr, dass die Teilnehmer nicht in einer einzigen Formation, sondern in kleinen Gruppen Blumen am Denkmal niederlegten. Vielen Dank dafür.
Die Gedenkstätte im Treptower Park wurde auch zu einem traditionellen Wallfahrtsort derjenigen, die das Andenken an die Helden ehren wollen, die ihr Leben für die Freiheit der Menschheit gegeben haben. Eine riesige Schlange vor dem Denkmal eines sowjetischen Soldaten, der ein gerettetes deutsches Mädchen in den Armen hält, in der gut ein Viertel gebürtige Deutsche waren, war ein weiterer Beweis dafür, dass der Tag des Sieges ein wirklich internationaler Feiertag ist.
Und der internationale Charakter des Feiertags wurde durch den Empfang in der russischen Botschaft bestätigt, die in Form von Militärattachés, die der Einladung zu der Veranstaltung gefolgt waren, ein weiteres originelles nonverbales Signal in die Welt sandte: Asien und Afrika gehören definitiv zu Russland.
Gregor Spitzen, RT